Vertreterversammlung 2024

Die Raiffeisenbank Oberpfalz NordWest eG hat im Rahmen ihrer Vertreterversammlung den Jahresabschluss 2023 vorgestellt und einen positiven Jahresüberschuss verkündet (wir berichteten). Trotz globaler Krisen und wirtschaftlicher Unsicherheiten konnte die Genossenschaftsbank auf ein solides Geschäftsjahr zurückblicken.



2023 war geprägt von zahlreichen globalen Krisen, so der Vorstandssprecher Joachim Geyer eingangs seines Rechenschaftsberichts. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die anhaltenden Konflikte im Nahen Osten haben die Weltwirtschaft belastet. Die Auswirkungen waren auch in Deutschland spürbar, insbesondere durch steigende Energiepreise und hohe Inflationsraten. Dennoch konnte die Raiffeisenbank Oberpfalz NordWest eG ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis stellen. Im Berichtsjahr verringerte sich die Bilanzsumme der Bank zwar um 28 Millionen Euro auf 559 Millionen Euro. Dieser Rückgang resultierte aber hauptsächlich aus der zinsbedingten Rückzahlung von Refinanzierungsmitteln an die Europäische Zentralbank (EZB).

Trotz dieser Reduktion bleibt die Bank finanziell stabil und rangiert im gesunden Mittelfeld der bayerischen Genossenschaftsbanken (Rang 94 von insg. 184 Banken). Das betreute Kundengeschäft verzeichnete ein signifikantes Wachstum. Das Kundenanlagevolumen stieg um 32 Millionen Euro auf 884 Millionen Euro, während das Kundenkreditvolumen um 8 Millionen Euro auf 351 Millionen Euro zunahm. Die Wachstumsdynamik bei den Krediten aus den Vorjahren brach regelrecht ein, was im Baufinanzierungsbereich vor allem auf die gestiegenen Baukosten und auf das erhöhte Zinsniveau zurückzuführen ist. Ein Bauherr musste im Vergleich zum Vorjahr aufgrund des Zinsanstiegs die doppelte monatliche Belastung für seinen Wohnhausneubau schultern.

Aber auch im gewerblichen Firmenkundensegment war ein Nachfragerückgang festzustellen, was auf die angespannte Wirtschaftslage zurückzuführen ist und auf ein vorsichtiges abwartendes Agieren der Unternehmen, so Geyer. Insgesamt betreut die Bank somit ein Kundenvolumen von 1,235 Milliarden Euro, was eine Steigerung von 40 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr darstellt. Die Genossenschaft verzeichnete einen leichten Rückgang in der Mitgliederzahl, die Ende 2023 bei 10.119 Personen lag. Dennoch bleibt die Genossenschaft attraktiv auch für neue Mitglieder und konnte im vergangenen Jahr 227 neue Genossenschaftler begrüßen. Im Rahmen ihrer nachhaltigen Ausrichtung orientiert sich die Bank an den ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung), so Geyer weiter. "Nachhaltigkeit ist tief in unserer DNA verankert".

Die positiv erwirtschafteten Ergebnisse sind ein Beleg für die starke Vertriebskraft der Bank und die Attraktivität ihrer Dienstleistungen. Die Bank weist einen Jahresüberschuss nach Steuern in Höhe von 640.000 Euro aus. Vorstand und Aufsichtsrat schlugen deswegen vor, die Vorjahres-Dividende um 0,5 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent zu erhöhen. Dies entspricht einer direkten Ausschüttung von über 107.000 Euro an die Mitglieder. Der verbleibende Betrag soll den Rücklagen zugeführt werden. Eine solide Eigenkapitalausstattung ist für jede Bank von entscheidender Bedeutung, so Geyer. Die harte Kernkapitalquote konnte auf 17,28 Prozent gesteigert werden, womit die aufsichtsrechtlichen Anforderungen jederzeit erfüllt werden.

Seit der Fusion vor sechs Jahren hat die Bank ihr Eigenkapital um 30 Prozent auf 44,7 Millionen Euro erhöht. Die Dividende ist jedoch nur die halbe Wahrheit, so Geyer weiter. Die Bank belohnt die Zusammenarbeit der Mitglieder für regelmäßige Geldeingänge, Spar- und Terminanlagen, Krediten, Sparplänen und Altersvorsorgeverträgen mit einem Bonus "on top" auf die jährliche Dividende. Die Bank prämiert diese Zusammenarbeit mit einer Bonusausschüttung in Höhe von insgesamt über 142.000 Euro. Unter Berücksichtigung der unmittelbaren Dividende in Höhe von 1,25 % ergibt sich unter Einbeziehung des Mitgliederbonus eine Gesamtrendite über die gesamten Geschäftsguthaben aller Mitglieder in Höhe von durchschnittlich 2,90 %.

Trotz der Herausforderungen, die durch den Ukraine-Krieg, die Inflation und die Auswirkungen des Klimawandels entstanden sind, blickt der Vorstandssprecher optimistisch in die Zukunft. Die Genossenschaftsbank setzt weiterhin auf eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Geschäftspolitik für die Region, die wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher Verantwortung verbindet. Vorstand und Aufsichtsrat bedankten sich bei allen Mitarbeitern, Mitgliedern und Vertretern für ihr Engagement und ihre Unterstützung. Die letzte regionale Bank mit Sitz im Landkreis Tirschenreuth bleibt ein stabiler und verlässlicher Partner für ihre Mitglieder und ihre Region, so Joachim Geyer gegen Ende seiner Ausführungen.

Denn wer Ertrag erwirtschaftet, der zahlt auch Steuern, so der Vorstand weiter. Die Steuerlast alleine aus der Einkommens-, Ertragssteuer, sowie den sonstigen Steuern beträgt 1.2 Millionen Euro. Zur Freude unserer Kommunen in unserem Geschäftsgebiet sind darin Gewerbesteuerzahlungen über insgesamt rund einer halben Million Euro enthalten, betonte der Vorstandssprecher. "Somit fließt ein großer Teil unserer Erträge zur Stärkung der kommunalen Finanzen zurück in unsere Region. Mir wäre neu, wenn Institute wie die  DIBA, DKB oder trade republic jemals für unsere Region einen Beitrag in dieser Höhe geleistet hätten", so Geyer. Weiter spendete man knapp 70.000 Euro an soziale Einrichtungen, Schulen, Kindergärten und Vereine im Geschäftsgebiet.