Der Vorsitzende des Aufsichtsrates Johannes Regner begrüßte die knapp fünfzig anwesenden Vertreter. Das Geschäftsmodell der Raiffeisenbank hat sich in einem anhaltend herausfordernden Gesamtumfeld erneut als Stabilitätsanker bewiesen und man konnte sogar das Vorjahresergebnis übertreffen. Dies ist insbesondere der Verdienst der Mitarbeiter, lobte der Aufsichtsratschef eingangs. Im Rahmen einer Spendenaktion für die Ukraine haben die bayerischen VR-Banken Hilfen in Höhe von mehr als 1,4 Millionen Euro kurzfristig bereitgestellt und auch wir haben uns daran spontan mit 10.000 Euro beteiligt, so Reger. Zu der Versammlung konnte er die ausgeschiedenen Vorstände Alois Häckl und Albert König, sowie den Betriebsratsvorsitzenden Hans Dumler begrüßen. Beim Totengedenken erinnerte er an die verstorbenen Mitarbeiter und Verwaltungsmitglieder Josef Schraml aus Friedenfels, Manfred Zollner aus Erbendorf, Alois Dumler aus Immenreuth und Josef Müller aus Neusorg.
Der Vorstandssprecher Joachim Geyer ging auf das abgelaufene Geschäftsjahr ein. Rund ein Drittel aller Menschen in unserem Geschäftsgebiet sind Mitglied unserer Genossenschaftsbank, so der Vorstand. Zum Jahreswechsel zählt die Bank 10.119 Mitglieder. Im vergangenen Jahr durfte man dabei 247 neue Anteilseigner begrüßen. Der Stand der Geschäftsguthaben beträgt rund 8,4 Millionen Euro. Auch die Bilanzsumme wächst fleißig weiter, die sich um ein Plus von 7,9 Prozent auf 591,6 Millionen Euro erhöht hat, wobei das Durchschnittswachstum der bayerischen Genossenschaftsbanken nur bei 5,7 Prozent lag. Die durchschnittliche Bilanzsumme in Bayern stieg auf 966 Mio. Euro an. Die Zahl der Genossenschaftsbanken verringerte sich aufgrund von 14 Fusionen auf 208 Genossenschaftsbanken. Die Genossenschaftsbanken haben sich in den letzten zwanzig Jahren somit mehr als halbiert, so Geyer.
Das komplette betreute Kundenvolumen stieg um 125 Millionen Euro auf 1,158 Milliarden Euro an, was eine Steigerung um satte 12,2 Prozent bedeutet (Verband: +8,8 Prozent). Die Höhe der ausgereichten Kredite stieg um starke 11 Prozent an und beläuft sich zum Ende des Jahres auf knapp 265 Millionen Euro. Das Privatkundengeschäft, allen voran die Baufinanzierungen, spielten dabei eine große Rolle. Der Boom am Immobilienmarkt hat sich auch in 2021 fortgesetzt. Diese Wachstumszahlen untermauern deutlich unsere regionale Verwurzelung und die Bedeutung unserer Genossenschaftsbank als treibende Wirtschaftskraft, so Geyer. Das eigene Anlageportfolio der Bank beläuft sich auf über 234 Millionen Euro und macht knapp vierzig Prozent der Bilanzsumme aus. Auch bei den Kundengeldern verzeichnete die Raiffeisenbank einen signifikanten Anstieg um 4,3 Prozent auf 468 Millionen Euro. Die Kunden parkten Ihre Gelder vorwiegend in liquiden Sichteinlagen. Angesichts der aktuellen Inflation von derzeit rund 7 Prozent riet der Vorstand das Gespräch mit seinem Berater zeitnah zu suchen.
Eine solide Eigenkapitalausstattung ist für eine Bank nicht nur außerordentlich wichtig zur Erfüllung der europäischen Eigenkapitalforderungen und Grundlage für Vertrauen in unsere Bank, sondern auch zwingende Voraussetzung für künftiges Wachstum, insbesondere im Kreditgeschäft. Die aufsichtsrechtlich geforderte Eigenkapitalunterlegung wurde jederzeit erfüllt. Das erwirtschaftete, versteuerte Eigenkapital konnte ist in den letzten sechs Jahren um rund neun Millionen Euro auf mittlerweile 41,5 Millionen Euro anwachsen. Die Ergebnisentwicklung unseres Institutes ist durch das Niedrigzinsumfeld in der Vergangenheit stark geprägt, so der Redner. Im Berichtsjahr gelang es das Abschmelzen des Zinsergebnisses nahezu zu neutralisieren. Auch der Provisionsüberschuss konnte erneut gesteigert werden und man lag erneut über dem Niveau des Durchschnitts der Bayerischen Genossenschaftsbanken.
Die Einführung eines digitales Dokumenten-Management-System stellte einen weiteren Meilensteins in der digitalen Transformation unserer Genossenschaftsbank dar, erläuterte der Vorstand. Dabei galt es mit einem Kraftakt 3.243 Kreditakten mit über 760.000 Seiten Papier zu digitalisieren. Wer Ertrag erwirtschaftet, der zahlt auch Steuern, so Geyer weiter. Die Steuerlast alleine aus der Einkommens- und Ertragssteuer sowie den sonstigen Steuern betrug insgesamt 1,3 Millionen Euro (+ 625 TEUR). Zur Freude unserer Kommunen in unserem Geschäftsgebiet sind darin Gewerbesteuerzahlungen über insgesamt 544.000 Euro enthalten. Der Jahresüberschuss nach Steuern und nach einer Vorwegzuweisung in die gesetzlichen und freien Rücklagen beträgt demnach rund 430.000 Euro. Aus diesem Ergebnis beschlossen die Vertreter eine Dividende von 0,75 Prozent auf die eingezahlten Geschäftsguthaben, die durch den Mitgliederbonus auf eine durchschnittliche Gesamtrendite für alle Mitglieder auf 3,21 Prozent aufgestockt wird.
Bezüglich der geplanten Fusion erläuterte Geyer, dass zusammen mit den Vorstandskollegen der Nachbargenossenschaften der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG und der Raiffeisenbank Neustadt-Vohenstrauß eG vertrauensvolle Gespräche geführt wurden. In diesen Gesprächen hat sich sehr schnell herauskristallisiert, dass wir alle drei im Grunde genommen vor den jeweils gleichen Herausforderungen stehen. Das ökonomisches Umfeld wie die Niedrigzinsphase oder die steigende Inflation sowie das regulatorische Umfeld mit der überbordenden und belasteten oftmals auch sinnfreien regulatorischen Ausuferungen der Europäischen Zentralbank kritisierte der Vorstand. Der EZB ist das Deutsche Bankensystem mit dem 3-Säulen-Fundament, also Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Geschäftsbanken, ein Dorn im Auge. „Es drängt sich der Eindruck auf, dass mit der gezielten Überflutung von regulatorischen Maßnahmen eine gewisse Marktbereinigung gewünscht oder gesteuert wird.“
Darüber hinaus haben die Herausforderungen an die Mitarbeiter in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Die Kompetenzanforderungen steigen in den Kernbereichen durch die Regulatorik zunehmend an. Die demographische Entwicklung fordert innovative Lösungen, um den Fachkräftemangel zu begegnen, qualifizierte Personal zu binden und die Arbeitgeberattraktivität zu erhalten. Die betriebswirtschaftliche Basis aller drei Genossenschaftsbanken ist gesund. Fusionsbedingte Kündigungen schloss der Vorstand aus. Wir können zukünftig unseren Mitarbeitern langfristig sichere und interessante berufliche Perspektiven und Karrieremöglichkeiten bieten. Die vertrauten Ansprechpartner für unsere Kundinnen und Kunden bleiben selbstverständlich erhalten, versicherte Geyer. Die Vertreter werden exklusiv in regionalen Vertreter- und Informationsveranstaltungen im Frühjahr 2023 über die Fakten und Eckdaten der geplanten Fusion informiert, schloss der Vorstand seinen Bericht.
In gemeinsamen Sitzungen hat sich der Aufsichtsrat vom Vorstand über die Geschäftsentwicklung, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Bank sowie über besondere Ereignisse berichten lassen, erläuterte anschließend der Aufsichtsratschef Johannes Reger. Der Prüfungsverband hat den Jahresabschluss, den Lagebericht, die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung uneingeschränkt bestätigt. Mit der diesjährigen Vertreterversammlung schieden turnus- und satzungsgemäß aus dem Aufsichtsrat Martin Wolf aus Immenreuth und Johannes Reger aus Erbendorf aus. Beide Personen wurden von den anwesenden Vertretern wieder gewählt. Die Wahl wurde geleitet vom Oberrevisor des bayerischen Genossenschaftsverbandes Thomas Binapfl. Dieser führte ebenso die Beschlussfassung über die Verwendung des Jahresüberschusses und die vorherige Entlastung der Vorstandschaft und des Aufsichtsrates durch. Ein Kurzvortrag zu den steigenden Zinsen am Kapitalmarkt von Vorstand Robert Haubner rundete die Vertreterversammlung ab.
Vertreterversammlung 2022
Zu ihrer Vertreterversammlung lud die Raiffeisenbank Oberpfalz NordWest eG in die große Stadthalle der Stadt Erbendorf ein. Unter Berücksichtigung einer Dividende von 0,75 Prozent ergibt sich für das letzte Jahr unter Einbeziehung des VR Mitglieder Bonus eine durchschnittliche Gesamtrendite für alle Mitglieder von 3,21 Prozent
